Meisterteams bejubeln Fehlstart des FC Bayern
Von Alexander Bertok

Ehrung - Die Biertische wackeln und die Bänke federn unter der Last der hüpfenden und tanzenden Sportler auf und ab. Jubelarien und Stimmungslieder hallen durch das große Göckelesmaier Festzelt. Es ist Championsday auf dem Unterländer Volksfest in Heilbronn.

Alljährlich laden Festwirt Karl Maier und die Schwäbisch Haller Löwenbräu-Brauerei erfolgreiche Vereins-Mannschaften in das Göckelesmaier Festzelt zur feucht-fröhliche Meisterschafts-Nachfeier ein. Und das in diesem Jahr bereits zum 16. Mal. Traditionell streifte Uwe Ralf Heer in seiner Eröffnungsrede die Erfolge der anwesenden Teams. Der Chefredakteur der Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme sorgte bereits in seiner Einleitungsrede für lauten Jubel, als er die Bayern-Niederlage im Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach bekanntgab und gleichzeitig verkündete: "Der VfB Stuttgart ist Tabellenführer."

Als Stimmungskanonen erwiesen sich die Eishockeycracks in Turnschuhen, die Streethockeyspieler. Die Heilbronn Dragons erkämpften sich vor zwei Wochen die deutsche Meisterschaft. "Diese Sportart hieß in Bayern früher Fieseln", klärt der Zweite Vorsitzende der Dragons, Oliver Jung, auf. "Mit Streethockey halten sich viele Eishockey-Spieler in der Sommerpause fit."

Ex-Kufencracks

Auch das Dragons-Team besteht ausnahmslos aus ehemaligen oder noch aktiven Kufencracks. "Unseren Verein gibt es seit 2002", sagt Jung. Nach dem DM-Finale wartet auf die Heilbronner Ende August ein weiteres Highlight. Dann geht es ins tschechische Pilsen zum World-Cup, der inoffiziellen Club-Weltmeisterschaft. Die Dragons gaben am Sonntag alles. Die harten Jungs tanzten nicht nur auf den Bierbänken sondern auch ausgelassen auf der Festzelt-Bühne.

Auch die Fußball-Ladys des Regionenliga-Meisters und dreimaligen Bezirkspokalsiegers TGV Dürrenzimmern feierten in ihren roten Aufstiegs-T-Shirts ausgelassen. Unvergessen ist deren Aktion am letzten Spieltag der zurückliegenden Saison bei den Männern.

Mit Traktor samt Anhänger tuckerte das Meisterteam quer durch das Zabergäu und machte auf den Sportplätzen in Dürrenzimmern, Nordhausen, Hausen, Meimsheim und Botenheim Station. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Triumphzug war jedoch geklaut. "Das haben im letzten Jahr unsere Gegnerinnen aus Crailsheim schon gemacht", klärt Fabiola Braun auf.

Spendabler Schultes

Auch der Brackenheimer Bürgermeister Rolf Kieser fand an diesem Umzug Gefallen. "Der hat den Traktor angehalten, gratuliert und 50 Euro in die Mannschaftskasse gespendet", erzählt Torwart-Trainer Albert Schick und berichtet von der dritten Einladung auf den Championsday. "Beim ersten Mal wurde es im Verein aber versäumt, uns zu informieren."

Die Keglerinnen der Spvgg Frankenbach begossen die Oberliga-Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga, der höchsten Liga in Württemberg. Es ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

"Unsere Vorgabe war in erster Linie der Klassenerhalt", blickt Spielerin Sonja Vogt zurück, "nach der Herbstmeisterschaft wurde das Ziel in Platz eins korrigiert." Auch in der kommenden Saison wird der Nichtabstieg anvisiert − und vielleicht trifft man sich dann ja nächstes Jahr wieder, beim Championsday auf dem Unterländer Volksfest.


Ehrung:

Der diesjährige Championsday auf dem Unterländer Volksfest bot eine Sportvielfalt wie noch nie in der nunmehr 16-jährigen Geschichte dieser Ehrung erfolgreicher Mannschaften. Neben Fußball- und Handballteams wurden auch Mannschaften aus den Bereichen Turnen, Kegeln, Streethockey, Wasserball, Volleyball und Tischtennis geehrt. Voll im Vorbereitungstraining befindet sich der Drittliga-Vizemeister TSB Horkheim, gleiches gilt für die in der vergangenen Saison unbesiegten Württembergliga-Frauen und Oberliga-Aufsteigerinnen der Neckarsulmer Sport-Union. Beide hatten sich entschuldigt und abgesagt. Vierzehn Mannschaften waren der Einladung gefolgt. tok

Fußball: Friedrichshaller SV (Meister Bezirksliga), TSV Hardthausen (Meister A2), Blau-Weiß Heilbronn (Meister A1), Union Böckingen (Meister A3), TGV Dürrenzimmern (Meister Frauen-Regionenliga).

Tischtennis: TGV Beilstein (DM-Titel U18). Kegeln: Spvgg Frankenbach (Meister Frauen-Oberliga), SKV Brackenheim (Württembergischer Pokalsieger der Frauen).

Turnen: KTV Heilbronn (Regionalliga-Meister).

Wasserball: SV Heilbronn 98 (Pokalvizemeister Württemberg).

Streethockey: Dragons Heilbronn (Deutscher Meister).

Volleyball: TV Hausen (Meister der Oberliga).

Handball: Neckarsulmer Sport-Union (Landesliga-Vizemeister und Aufsteiger in die Württembergliga), TSV Weinsberg (Meister Württembergliga und Aufsteiger in die Oberliga).


Die Dragons erwiesen sich als echte Party-Löwen, die Spieler des deutschen Streethockey-Meisters feierten auf der Bühne im großen Festzelt.

Quelle: Stimme.de