Auswärtscoup in Germaringen sorgt für DM-Teilnahme
Geschrieben von Hornets-Oli am Juli 14 2009 22:49:54
Hornets tanzen im Regen
Geplatzter Reifen für Heilbronn, geplatzte Träume auf Germaringer Seite. So könnte das Kurzfazit des vergangenen Wochenendes lauten, das den Heilbronn Hornets die nicht mehr für möglich gehaltene Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende in Kaufbeuren bescherte. Zum ersten Mal überhaupt konnte dabei einem Team im Germaringer Sportpark ein Auswärtssieg nach regulärer Spielzeit gelingen. Dass dieser dann mit 7:2 allerdings so deutlich ausfiel, damit hatten auf Heilbronner Seite nicht mal die kühnsten Optimisten gerechnet. Wer nun aber denkt, dass die Gäste-Akteure nach Spielende eine enthusiastische Party im bayerischen Regen feierten, sah sich getäuscht. Doch dazu später mehr.

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Hornets tanzen im Regen

Geplatzter Reifen für Heilbronn, geplatzte Träume auf Germaringer Seite. So könnte das Kurzfazit des vergangenen Wochenendes lauten, das den Heilbronn Hornets die nicht mehr für möglich gehaltene Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende in Kaufbeuren bescherte. Zum ersten Mal überhaupt konnte dabei einem Team im Germaringer Sportpark ein Auswärtssieg nach regulärer Spielzeit gelingen. Dass dieser dann mit 7:2 allerdings so deutlich ausfiel, damit hatten auf Heilbronner Seite nicht mal die kühnsten Optimisten gerechnet. Wer nun aber denkt, dass die Gäste-Akteure nach Spielende eine enthusiastische Party im bayerischen Regen feierten, sah sich getäuscht. Doch dazu später mehr.
Das Wochenende begann eigentlich schon eine Woche zuvor. Mit dem 7:4-Erfolg gegen die Piranhas vom vergangenen Samstag verbauten die Hornissen den Allgäuern die direkte Qualifikation für die DM und den Südmeistertitel, der dann zum Rivalen nach Weilheim wanderte. Damals wurde die Niederlage von der Gästeseite mit dem Fehlen einiger Leistungsträger begründet. Eine Tatsache allerdings, die in der Amateursportart Streethockey wohl eher die Regel, als die Ausnahme darstellt. Sei es drum! Auf Hornissen-Seite brachen keine Jubelstürme los, als klar war, dass man in den Play-offs erneut auf die Piranhas treffen würde. Zu nah schlitterte man am vorzeitigen Saisonende vorbei, zu frisch waren noch die eigenen Titelambitionen vor der Saison, die während der Runde vor allem auswärts nie bestätigt werden konnten.
Dennoch war zu spüren, dass der Heilbronner Streethockey Club am Samstag in der heimischen Lavatec-Arena alles versuchen würde, um Germaringen erneut zu bezwingen. Allein, daraus wurde nichts! Zwar gab es vor allem im ersten Spielabschnitt Parallelen zur Vorwoche, als kurz vor Drittelende der Führungstreffer der Gäste egalisiert werden konnte. Anders als vor Wochenfrist allerdings, als die Hornissen im Mitteldrittel loslegten wie die Feuerwehr, konnten die Piranhas diesmal die Partie offen gestalten. Die Hornets erspielten sich zwar immer wieder Chancen, das Tor machte allerdings Germaringen. Als die Gäste dann im Schlussabschnitt gar auf 3:1 davonzogen, schwanden auf Heilbronner Seite wohl allmählich alle Hoffnungen, wusste man doch, dass der Gegner auf dessen Platz nur schwer zu bezwingen war. Dennoch zeigten die schwarz-gelben Cracks Moral und kämpften sich auf 2:3 heran, der Ausgleich wollte jedoch nicht mehr gelingen.
Tags darauf spürte man dann vor der Abfahrt paradoxerweise eine gelöste Stimmung in der Mannschaft. Frei nach dem Motto: „Wir haben zwar keine Chance mehr, aber die werden wir nutzen.“ Und wie sie sie nutzen sollten! Bereits nach 12 Minuten stand es 2:0 für die Hornissen, auf einmal lag man in der Addition sogar in Front. Natürlich war klar, dass dies nicht unbedingt bis Spielende Bestand haben musste, dass aber der Vorsprung schon wieder weg war, bevor der Ball überhaupt erst erneut eingeworfen wurde, war dann sehr bitter: Auf einmal gibt es Diskussionen an der Zeitnahme, die Schiedsrichter greifen zum Spielberichtsbogen. Warum wird soviel Aufwand betrieben, um den Spielern die Scorerpunkte zuzuordnen? Doch dann die bittere Erkenntnis. Doppeltorschütze Sven Breiter stand nicht auf dem Spielberichtsbogen. Der Schock: War die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits verloren, erfolgt nun gar eine Spielwertung gegen uns? Das Schiedsrichtergespann entschied, dass der Spieler Sven Breiter auszuschließen und das zweite Tor abzuerkennen sei. Breiters erstes Tor konnte auf dem Spielfeld nicht mehr sanktioniert werden, weil der Ball bereits wieder eingeworfen wurde. Damit war jedoch klar, dass die Partie, sollten die Hornets weiterkommen, ein verbandsrechtliches Nachspiel haben würde. Doch wie konnte der folgenschwere Fauxpas überhaupt passieren? „Ich nehme das ganz klar auf meine Kappe. Ich habe Sven schlichtweg vergessen. Niedere Beweggründe steckten nicht dahinter. Warum sollten wir einen Spieler aufs Feld `schmuggeln`, der einen regulären Spielerpass besitzt?“, so Hornets-Vorstand Haiko Friz.
Nach minutenlangen Diskussionen wurde die Partie beim Stand von 1:0 für die Hornets beziehungsweise beim Gesamtstand von 3:3 fortgesetzt. Die Frage war, wie würde die junge Hornissen-Truppe, die ja oftmals die Untugend besitzt, die Nerven zu verlieren, sobald es nicht so läuft, diesen Schock verdauen? Die Antwort: vorzüglich. Jörg Filobok sorgte in Minute 16 für das 2:0, das diesmal auch gegeben wurde. Ausnahmsweise traf mal ein Spieler, der auf dem Spielberichtsbogen stand…
Die Cracks vom Neckar gingen also mit einer Gesamtführung von 4:3 in den zweiten Spielabschnitt, in dem die Piranhas allerdings den Anschlusstreffer erzielen konnten. Zwar traf Markus Keller zum 3:1 für Gelb-Schwarz, Germaringen konnte jedoch erneut kontern. Ein Schlagschuss entwickelte sich aufgrund einer Windböe, für den ansonsten wieder einmal vorzüglich haltenden Maximilian Dürr, zum unhaltbaren Gegentor. Als sich dann gegen Ende des zweiten Drittels ein offener Schlagabtausch entwickelte, setzte ein heftiger Platzregen auf dem Germaringer Sportpark ein. Es herrschten nun also Bedingungen, die die Gäste, die ja in einer überdachten Halle spielen und trainieren, nicht kennen. Doch wieder waren alle Befürchtungen umsonst. Als noch drei Minuten im Mitteldrittel zu absolvieren waren, baten die Hornets zum „Allgäuer Regentanz“. Zunächst erzielte erneut Markus Keller in Überzahl das 4:2, bevor der große Auftritt des John Kraiss folgte. Plötzlich war der Ex-Falke durch und hatte die 1:1-Chance gegen den Germaringer Schlussmann Alexander Lang, den er rotzfrech mit einer Showeinlage (durch die eigenen Beine links oben in den Winkel) düpierte und die Spieler der Piranhas damit total entnervte. Sicherlich das Tor des Jahres der Streethockey-Saison 2009.
Germaringen jedoch, die drohende Niederlage im Nacken, brachte nun im letzten Drittel keinen Fuß mehr auf den hauseigenen Gummiplatz. Jetzt war die Zeit der stechenden Hornissen gekommen und gegen Ende des Schlussdrittels konnten die Gäste durch Daniel Brendle und Benedikt Brückner sogar noch auf 7:2 davonziehen, womit das Ergebnis nach Hin-und Rückspiel 9:5 für die Hornets lautete.
Der Jubel war auf Seite der Heilbronner nach dem Spielberichts-Lapsus verständlicherweise sehr verhalten, dennoch war die Freude über die gezeigte sportliche Leistung groß. „Mein Stolz gegenüber der Mannschaft ist kaum in Worte zu fassen. Man braucht über das Spiel nicht mehr viel zu sagen. Das war einfach nur ganz große Klasse“, so Haiko Friz. „Nach dem Hinspiel sprach eigentlich vieles gegen uns. Dass die Mannschaft dann aber so reagiert, zeugt von ganz großer Moral. Dem Regen und den Germaringer Angriffen zu trotzen, hier als erstes Team nach regulärer Spielzeit zu gewinnen und dann gleich so deutlich: Darauf können wir aufbauen.“
Um das Chaos an einem Tag komplett zu machen, der die Hornets immer noch im Ungewissen über die Teilnahme an der DM ließ, platzte einem der drei gemieteten Busse auch noch ein Reifen auf der Autobahn. Rückankunft am frühen Montagmorgen inklusive.
Doch auch dieser Montag brachte keine Erkenntnisse. Erst am heutigen Dienstag dann die frohe Kunde: Den Hornets wird lediglich der weitere von Sven Breiter erzielte Treffer aberkannt, der offizielle Endstand lautet somit 6:2, der Gesamtstand 8:5 für Heilbronn. Erstmals seit der Premierensaison 2003 fahren die Hornets damit also zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft nach Kaufbeuren, wo die Käthchenstädter am Samstag Duelle mit dem NRW-Vizemeister Hamm sowie den Südmeister Weilheim Streetkings erwartet. Der Gruppensieger qualifiziert sich für das Finale um die Deutsche Streethockeymeisterschaft am kommenden Sonntag. Bleibt zu hoffen, dass die Neckar-Cracks mit ihrem Spontangesang auf der Rückfahrt von Germaringen Recht behalten: „Was geht ab, wir holen die Meisterschaft!“. Besser als geplatzte Reifen oder geplatzte Träume wäre dies allemal.