Hornets müssen der langen Verletztenliste Tribut zollen und haben nichts zu bestellen
Geschrieben von Haikitsch am Juni 02 2009 18:07:29
„Allgäu-Armada“ – eine Klasse für sich
Das Pfingstwochenende, christliches Fest der Erleuchtung, brachte auch für die Heilbronn Hornets wichtige Erkenntnisse. Erkenntnisse bitterer Art, aber durchaus auch den ein oder anderen Lichtblick –
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„Allgäu-Armada“ – eine Klasse für sich
Das Pfingstwochenende, christliches Fest der Erleuchtung, brachte auch für die Heilbronn Hornets wichtige Erkenntnisse. Erkenntnisse bitterer Art, aber durchaus auch den ein oder anderen Lichtblick – was freilich die beiden Ergebnisse der Spiele in Kaufbeuren und Germaringen auf den ersten Blick nicht vermuten lassen. 1-9 und 2-9, so lauten die nackten Zahlen aus Heilbronner Sicht, die zunächst desaströs anmuten, im Endeffekt aber eine wichtige Wahrheit offenbaren: Die Hornets sind nur dann konkurrenzfähig, wenn das Team komplett ist. Der „zweite Anzug“, der sich aufgrund der Verletzungen von Kapitän Heiko Vogler, Luigi Calce, Alexander Althenn, Dennis Fischbuch, Martin Brauch, Markus Keller, Andreas Schönthaler, Michael Filobok und Osman Maras beim Spitzenreiter aus Kaufbeuren und dem deutschen Meister aus Germaringen durch 120 ziemlich trostlose Minuten quälte, hat schlicht noch nicht die Reife, um die arrivierten Teams der Liga – vor allem auswärts – ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Hinzu kam noch das Fehlen von Hagen Göllner, Christian Franz, Artur Tegkaev, Markus Nachtmann, sowie der Breiter-Brüder Sven und Sören, die private Verpflichtungen zu erfüllen hatten. „Das ist schon ziemlich hart, wenn eine Stütze wie Martin Brauch sich einen Tag vor dem Spiel eine Knöchelabsplitterung zuzieht“, konstatiert Hornets-Vorstand Haiko Friz fassungslos. Die Frage ist allerdings auch, ob man 3:18 Tore in zwei Spielen nur auf die Verletzungen schieben kann, oder ob es den Hornissen an der richtigen Einstellung mangelt. Doch hier nimmt Friz sein Team in Schutz: „Bei einer so jungen Truppe (20,9 Jahre im Schnitt) wie der, die wir am Wochenende aufboten, ist es einfach schwer nach einem Rückstand immer die Ruhe zu bewahren. Das ist ein Reifeprozess und braucht seine Zeit.“ Noch so eine Erkenntnis also. Doch was ist mit den Titelträumen, die die Hornets vor Saisonbeginn durchaus zu hegen pflegten? „Ich bin nach wie vor überzeugt: Wenn wir komplett sind, dann können wir mit den Top-Teams zumindest mithalten“, will Haiko Friz seine Zuversicht nicht aufgeben. Wichtigster Mann im Team ist zweifellos Heiko Vogler, dessen Schlagschüsse ligaweit gefürchtet sind und dessen gebrochener Daumen somit nicht nur ihm, sondern dem gesamten Hornets-Umfeld Schmerzen bereitet. „Ich hoffe, gegen Bayreuth dabei sein zu können. Realistischer ist aber der Einsatz bei den letzten beiden Heimspielen Ende Juni und Anfang Juli“, so der Verteidiger und Interimscoach. Die Hurricans aus Bayreuth, einstmals stolzer Meister, sind derzeit nur ein Schatten ihrer selbst. Unterschätzen jedoch werden die Hornets die Franken nicht, wenn sie an Fronleichnam (Donnerstag, 11. Juni) an den Roten Main reisen. „Das wäre ein Kardinalsfehler“, betont Haiko Friz und verweist auf den Sieg der Bayreuther gegen eben jenen amtierenden Meister aus Germaringen, der die Hornets klar beherrschte. Dennoch: Alles andere als ein Sieg wäre für die Gelb-Schwarzen eine herbe Enttäuschung und würde sogar die Play-Off-Qualifikation in Gefahr bringen. Dass das Pfingstwochenende nicht nur negative Erkenntnisse mit sich brachte lag an den Lichtblicken: Die erstmals eingesetzten Marco Müller und Last-Minute-Verpflichtung Benedikt Brückner zeigten durchaus gute Ansätze und könnten zu wichtigen Hornets-Stützen der Zukunft werden. Torhüter Maximilian Dürr, schuldlos an den Gegentoren, zeigt mit seinen 17 Jahren zudem eine ungewohnte Abgebrühtheit bei Eins-gegen-Eins-Situationen und gibt sich bescheiden: „Für mich ist das Streethockey eine gute Abwechslung zum Eishockey. Ganz einfach, weil der Gummiball schwerer zu halten ist, als der Puck und ich somit meine Reaktionsfähigkeit verbessern kann.“ Der junge Hornets-Zerberus sieht das Streethockey also mit dem sportlichen Ernst, den man sich von dem ein oder anderen Akteur auf Seiten der Käthchenstädter – obwohl Kampfgeist durchaus vorhanden ist – noch mehr wünscht. Aber auch dies ist eben ein Reifeprozess. Und wenn der Streethockey-Nachwuchs mit derselben Einstellung an die Sache geht, wie der junge Goalie, dann ist es ein Prozess, der trotz jenen Rückschlägen wie vom jüngsten Wochenende, von Erfolg gekrönt sein kann – was vielleicht die wichtigste Erkenntnis der Allgäu-Tour ist.